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Pseudomonaden im Trinkwasser


Pseudomonaden sind Keime, die immer wieder in Deutschland für Aufsehen sorgen. 

Das liegt unter anderem daran, dass sich Patienten und Patientinnen in Krankenhäusern mit den Keimen infizieren und diese hochresistent gegen Antibiotika sind. Pseudomonaden sind jedoch nicht nur im Krankenhaus präsent. Sie leben auch in Trinkwasser, Böden und Gewässern und können Krankheiten auslösen. 

Wie Pseudomonaden im Trinkwasser die Gesundheit beeinflussen können und worauf Sie zum Schutz Ihrer Trinkwasserqualität achten sollten, erklären wir im folgenden Beitrag.

Was sind Pseudomonaden?

Pseudomonaden sind stäbchenförmige, gramnegative Bakterien mit polaren Geißeln – fadenförmige Gebilde, die der Fortbewegung dienen –, die keine Sporen bilden. 

Die bekannteste Vertreterin der Gattung ist Pseudomonas aeruginosa. Das Umweltbakterium wurde im Jahr 1900 entdeckt und gehört aufgrund seiner starken Antibiotika-Resistenz zu den gefährlichen Krankenhauskeimen. 

In der Umwelt sind Pseudomonaden allgegenwärtig und leben oft von abgestorbenem organischem Material. Sie sind sehr anpassungsfähig und benötigen nur wenige Nährstoffe. Man findet sie unter anderem im Boden, im Wasser, auf Pflanzen oder Tieren. 


Pseudomonas aeruginosa – ein auch für Menschen gefährlicher Keim

Die am längsten bekannteste und humanmedizinisch wichtigste Pseudomonas-Spezies ist die Pseudomonas aeruginosa – ein Bakterium, welches für viele menschliche Infektionen verantwortlich ist. Die Symptome sind abhängig vom Ort der Infektion im Körper.

Für gesunde Menschen stellt Pseudomonas aeruginosa im Trinkwasser in der Regel keine große Gefahr dar. Für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, können die Keime aber Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen hervorrufen. Das Bakterium wird unter anderem auch mit folgenden Erkrankungen assoziiert: Harnwegsinfektionen, Mittelohrentzündungen, Wundverletzungen oder Herzklappeninfektionen. In Deutschland ist der Keim für etwa 10 Prozent aller nosokomialen Infektionen verantwortlich. Man schätzt, dass in Europa 25.000 Todesfälle auf nosokomiale Infektionen mit antibiotikaresistenten Erregern zurückzuführen sind.1

Übertragung der Bakterien

Die Bakterien bevorzugen feuchte Gebiete, wie Wasserleitungen, Spülbecken, Toiletten, unzureichend gechlorte Schwimmbecken sowie veraltete und inaktivierte Desinfektionslösungen. Pseudomonas aeruginosa kann im Trinkwasser oder durch die Verwendung medizinischer Geräte wie Katheter oder Beatmungsgeräte übertragen werden. Darüber hinaus stellen Implantate ein Risiko dar, da sich an deren Oberflächen ein Biofilm mit den Bakterien bilden kann. Im Krankenhaus kann der Keim auch durch das Pflegepersonal übertragen werden.

 

Menschen, die durch andere Vorerkrankungen bereits geschwächt sind, besitzen ein besonders hohes Risiko, sich mit Pseudomonaden zu infizieren.

 

Sind Pseudomonaden im Trinkwasser gefährlich?

Für gesunde Menschen stellen Pseudomonaden im Trinkwasser in der Regel keine Gefahr dar. Menschen, die gesundheitlich angeschlagen sind oder sich in medizinischer Behandlung befinden, sind einem größeren gesundheitlichen Risiko ausgesetzt.

In Krankenhäusern, (Zahn-)arztpraxen und auch in Wohnhäusern ist es essenziell, die Wasserqualität sicherzustellen. Dazu gehört auch, dass das Leitungswasser frei von krankheitserregenden Keimen ist.

Für einen sicheren Schutz in medizinischen Bereichen, helfen unsere Einweg und Mehrweg Sterilfilter.

Prävention von Pseudomondaden

Wer die Befürchtung hat, dass Pseudomonaden in zu hoher Konzentration im Leitungswasser vorhanden sind, erhält im ersten Schritt genauere Informationen durch eine Wasseranalyse. Da sich die Keime nicht nur an den Armaturen, sondern auch in der gesamten Gebäudeinstallation befinden können, kann ausschließlich eine professionelle Trinkwasseranalyse Auskunft über die Belastung mit Pseudomonas geben.

Wenn Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen wird, sind entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Dazu zählen Spülungen, Materialaustausch und Desinfektionsverfahren, entweder einzeln oder kombiniert.

Pseudomonaden vorbeugen

Vorbeugen ist die beste Maßnahme gegen ungebetene Bakterien oder Keime im Trinkwasser. Dazu gehört zum Beispiel die Verhinderung von Stagnationswasser durch regelmäßige Spülung des gesamten Trinkwassersystems, wobei einige Minuten das Wasser laufen lassen nicht ausreichend ist.

Mangelhafte Leitungssysteme fördern eine Vermehrung der Keime.

Temperaturen über 60 Grad Celsius wirken desinfizierend, oberhalb von 25 Grad Celsius beginnen Pseudomonaden sich zu vermehren.

Eindämmung der Übertragung

Verschiedene Datenerhebungen2,3 haben gezeigt, dass die Zahl der Krankenhausinfektionen in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Zurückzuführen ist dies auf verbesserte Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern. Die Rolle des Wassers aus Hausinstallationssystemen als Infektionsquelle ist inzwischen gut belegt. Die halbjährliche Untersuchung des Wassers in den Hausinstallationen auf spezielle Erreger.

Wenn Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen wird, sind entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Dazu zählen Spülungen, Materialaustausch und Desinfektionsverfahren, entweder einzeln oder kombiniert.

ist eine unerlässliche Kontrollmaßnahme. Auch die konsequente Einhaltung der Hygienepläne, darunter chemische oder thermische Desinfektionsmaßnahmen, sind Bestandteil des Hygieneplans und tragen zur Eindämmung der Wasserkeime bei. 

Eine wirksame Präventionsstrategie ist die Nutzung endständiger oder Inline-Sterilwasserfilter, mit denen sich in den Krankenhäusern die Rate der Pseudomonas aeruginosa-Infektionen sofort reduzieren lässt. 

Wegen ihrer hohen Antibiotika-Resistenz sind Pseudomonaden besonders gefährlich. Daher ist die konsequente Umsetzung von Hygienemaßnahmen essenziell.

 

 

1https://ecdc.europa.eu/sites/portal/files/media/en/publications/Publications/0909_TER_The_Bacterial_Challenge_Time_to_React.pdf                 
2www.nrz-hygiene.de/fileadmin/nrz/download/pps2016/PPS_2016_Abschlussbericht_20.07.2017.pdf                 
3Rüden, Daschner, Schumacher: Nosoko­miale Infektionen in Deutschland - Erfassung und Prävention (NIDEP-Studie), Teil 1: Prävalenz noso­komialer Infektionen, Qualitäts­sicherung in der Krankenhaus­hygiene; 1995